Die Übung der Einsamkeit | Mai 2020
Ich schlage eine sehr einfache Übung vor, die jedoch herausfordernd sein kann und die mir für die Zeit, die wir grad durchlaufen, perfekt zu passen scheint. Es ist die Übung der Einsamkeit. Sie kann sich - je nach Neigung - auf mehrere Minuten, mehrere Stunden oder mehrere Tage ausbreiten. Das ist eine Übung – man könnte sogar von einer Disziplin oder einer Leidenschaft sprechen – die mir wesentlich erscheint, wenn man den tiefen Sinn seiner Existenz und des Lebens verstehen will.
Allein, sich selbst gegenüber, ohne jede Ablenkung, lässt man sich die Langeweile, die Leere spüren. Man fühlt ein unbändiges Verlangen, sich körperlich und geistig zu betätigen, um vor allem nicht die Erfahrung dieses rohen, nackten Moments zu machen. Man hat Lust, sich in irgendeine Aktivität zu flüchten, weil es unaushaltbar ist, die Leere zu spüren. Man trainiert, da zu bleiben, ohne eine Alternative oder eine Aufmunterung zu suchen. Man bleibt im Angesicht der Stille, im Angesicht der Leere, im Angesicht dieses unbekannten Raums, ohne ihn mit seinen Szenarien oder seinen Wachträumen zu befüllen. Man wagt es, nackt zu bleiben in diesem unergründlichen Raum, ohne sich an irgendetwas anzuhaften.
Es geht darum, die Kühnheit zu erwecken, die in uns schlummert, und die uns den Mut gibt, in der Empfindung zu bleiben, die da ist, ohne sie zu leugnen oder sie zu ersticken. Wenn die Panik hochsteigt, übt man sich, nicht aufzuspringen und sich an etwas oder jemanden festzuklammern. Man lässt sich nur das Gefühl des Alleinseins kosten, ganz allein, ohne nach Trost zu suchen. Im Gefühl der Einsamkeit zu bleiben, während man eine starke Ungeduld spürt, eine unbändige Lust, seine Ideen auszutauschen, seine Moral aufzubauen, lässt unsere Ungeduld und Erregtheit zur Ruhe kommen und sich entleeren. Indem man jedoch unter ihren Impulsen handelt, nährt man die Gewohnheit, sich zu betätigen und abzulenken.
Im Allgemeinen betrachtet man die Einsamkeit als einen Feind, aber wenn man es schafft, sich in dieses Gefühl hineinzuentspannen, beginnt man eine Erfahrung zu machen, die bei weitem nicht so unangenehm und nicht so bedrohlich ist, wie man glaubt. Es gibt sogar eine Sanftheit, die von der Einsamkeit ausgeht, wenn man ihr nicht widersteht, wenn man sie zulässt und sie sich entfalten lässt. Diese von Ruhe erfüllte Sanftheit regt uns dazu an, noch tiefer in seinen Raum einzutreten, in seine unsagbare Beschaffenheit, in seine Stille, die uns einschüchtert. Man fürchtet, sich in dieser Stille der puren Präsenz niederzulassen, weil man ahnt, dass das ein unfassbarer, unendlicher Raum ist, in dem man Angst hat, sich darin zu verlieren.
Die Einsamkeit ist weder eine Bedrohung noch eine Bestrafung. Wenn ihr Biss uns ergreift anstatt den Eindruck zu haben, dass grad etwas Schreckliches passiert, kann man diese Gelegenheit hernehmen, um mit seiner Verletzlichkeit in Kontakt zu treten. In diesem schrecklichen Moment, wo man sich so allein fühlt, kann man sein menschliches zartes Herz fühlen, seinen Wunsch nach wahrer Liebe. Die Liebe ist nirgendwo anders zu finden als da, wo man grad ist – im Herzen dieser Einsamkeit. Wenn man sein Erlebtes sich entfalten lässt, ohne einzugreifen, ohne zu versuchen, irgendetwas zu kontrollieren, wird man zum Gefäß der Einsamkeit; sie führt uns ins Herz von uns selbst, in unsere tiefste Wahrheit, unsere heiligste Dimension ; die, die wir uns alle - ohne Ausnahme - wiederzufinden wünschen.
Die Einsamkeit erlaubt uns, die Substanz der Wirklichkeit zu kosten, wenn wir es wirklich wagen, sie zu leben. Dafür ist es notwendig, sich nicht von der Geschichte der Einsamkeit vereinnahmen zu lassen, der Empfindung nichts hinzuzufügen, nichts mit ihr zu konstruieren. Man erkundet einen unfabrizierten Zustand des Seins, wo man nichts weiß, sondern wo man in einer solchen Direktheit lebt, in der es keine Disharmonie mehr gibt und auch kein Problemgefühl. Diese rohe Einsamkeit legt uns in unsere fundamentalste Wahrheit. Sie lässt uns unser Wesen berühren.
Allein, sich selbst gegenüber, ohne jede Ablenkung, lässt man sich die Langeweile, die Leere spüren. Man fühlt ein unbändiges Verlangen, sich körperlich und geistig zu betätigen, um vor allem nicht die Erfahrung dieses rohen, nackten Moments zu machen. Man hat Lust, sich in irgendeine Aktivität zu flüchten, weil es unaushaltbar ist, die Leere zu spüren. Man trainiert, da zu bleiben, ohne eine Alternative oder eine Aufmunterung zu suchen. Man bleibt im Angesicht der Stille, im Angesicht der Leere, im Angesicht dieses unbekannten Raums, ohne ihn mit seinen Szenarien oder seinen Wachträumen zu befüllen. Man wagt es, nackt zu bleiben in diesem unergründlichen Raum, ohne sich an irgendetwas anzuhaften.
Es geht darum, die Kühnheit zu erwecken, die in uns schlummert, und die uns den Mut gibt, in der Empfindung zu bleiben, die da ist, ohne sie zu leugnen oder sie zu ersticken. Wenn die Panik hochsteigt, übt man sich, nicht aufzuspringen und sich an etwas oder jemanden festzuklammern. Man lässt sich nur das Gefühl des Alleinseins kosten, ganz allein, ohne nach Trost zu suchen. Im Gefühl der Einsamkeit zu bleiben, während man eine starke Ungeduld spürt, eine unbändige Lust, seine Ideen auszutauschen, seine Moral aufzubauen, lässt unsere Ungeduld und Erregtheit zur Ruhe kommen und sich entleeren. Indem man jedoch unter ihren Impulsen handelt, nährt man die Gewohnheit, sich zu betätigen und abzulenken.
Im Allgemeinen betrachtet man die Einsamkeit als einen Feind, aber wenn man es schafft, sich in dieses Gefühl hineinzuentspannen, beginnt man eine Erfahrung zu machen, die bei weitem nicht so unangenehm und nicht so bedrohlich ist, wie man glaubt. Es gibt sogar eine Sanftheit, die von der Einsamkeit ausgeht, wenn man ihr nicht widersteht, wenn man sie zulässt und sie sich entfalten lässt. Diese von Ruhe erfüllte Sanftheit regt uns dazu an, noch tiefer in seinen Raum einzutreten, in seine unsagbare Beschaffenheit, in seine Stille, die uns einschüchtert. Man fürchtet, sich in dieser Stille der puren Präsenz niederzulassen, weil man ahnt, dass das ein unfassbarer, unendlicher Raum ist, in dem man Angst hat, sich darin zu verlieren.
Die Einsamkeit ist weder eine Bedrohung noch eine Bestrafung. Wenn ihr Biss uns ergreift anstatt den Eindruck zu haben, dass grad etwas Schreckliches passiert, kann man diese Gelegenheit hernehmen, um mit seiner Verletzlichkeit in Kontakt zu treten. In diesem schrecklichen Moment, wo man sich so allein fühlt, kann man sein menschliches zartes Herz fühlen, seinen Wunsch nach wahrer Liebe. Die Liebe ist nirgendwo anders zu finden als da, wo man grad ist – im Herzen dieser Einsamkeit. Wenn man sein Erlebtes sich entfalten lässt, ohne einzugreifen, ohne zu versuchen, irgendetwas zu kontrollieren, wird man zum Gefäß der Einsamkeit; sie führt uns ins Herz von uns selbst, in unsere tiefste Wahrheit, unsere heiligste Dimension ; die, die wir uns alle - ohne Ausnahme - wiederzufinden wünschen.
Die Einsamkeit erlaubt uns, die Substanz der Wirklichkeit zu kosten, wenn wir es wirklich wagen, sie zu leben. Dafür ist es notwendig, sich nicht von der Geschichte der Einsamkeit vereinnahmen zu lassen, der Empfindung nichts hinzuzufügen, nichts mit ihr zu konstruieren. Man erkundet einen unfabrizierten Zustand des Seins, wo man nichts weiß, sondern wo man in einer solchen Direktheit lebt, in der es keine Disharmonie mehr gibt und auch kein Problemgefühl. Diese rohe Einsamkeit legt uns in unsere fundamentalste Wahrheit. Sie lässt uns unser Wesen berühren.